HINTERGRUND Hindi ist mit über fünfhundert Millionen Muttersprachlern (Chandramouli & General, 2011) die meistgesprochene Sprache Indiens. Sie gehört neben zwanzig anderen Sprachen (unter ihnen Urdu, Punjabi, Bengali, Gujarati) zur Familie der indoarischen Sprachen, die vorwiegend im Norden des Landes vertreten sind. Obwohl Schätzungen zufolge ungefähr 80% der Landesbevölkerung eine indoarische Sprache sprechen, ist das Gesamtbild der Sprachenvielfalt Indiens deutlich komplexer: Im Süden Indiens herrschen Sprachen der dravidischen Sprachfamilie vor, die von insgesamt 18% der Landesbevölkerung gesprochen werden. Hierzu zählen unter anderem die Sprachen Telugu, Tamil, Kannada und Malayalam. Historiker sind sich einig, dass die dravidischen Sprachen bereits weit vor Einwanderung der indoarischen Sprachfamilie (15. Jhd. v.C.) in Indien vertreten waren (Krishnamurti, 2003). Doch trotz ihres relativen Alters und ihrer Relevanz für die südindischen Kulturen nimmt der Anteil der Sprecher südindischer Sprachen an der Gesamtbevölkerung aktuellen Statistiken zufolge ab, während der Anteil der Hindisprecher kontinuierlich wächst (Pruthi, 2018; Daniyal, 2018). Was sind die Gründe für diese Entwicklung und welche Rolle spielt Hindi im Kontext der südindischen Sprachen heutzutage?  Weiterlesen Die Rolle Hindis im Süden Indiens